Tiere und Umwelt schützen – Keine Heliumballons im Wahlkampf (27.11.2017)

Aus Positionen und Beschlüsse der SPD Stuttgart
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Beschluss

Die SPD Stuttgart wird in kommenden Wahlkämpfen keine mit Helium oder Ballongas gefüllten Luftballons als Give Aways verteilen und fordert die Stuttgarter Arbeitsgemeinschaften und Ortsvereine auf, dies ebenso zu unterlassen. Dies schützt Tiere und Umwelt, verbraucht aber auch nicht unnötiges Helium, das eine relativ knappe Ressource darstellt.

Begründung

Ein roter Luftballon bereitet Freude. Er sieht schön aus, fliegt fröhlich durch die Luft und ist nebenbei noch eine gute Parteiwerbung. Nicht selten fliegen diese Ballons gen Himmel, je nach Ballonbesitzer*in ist das dann besonders schön oder besonders ärgerlich. Jedoch werden die Ballons damit zu einer unkontrollierbaren Lebensbedrohung für Tiere. Wir können nicht nachverfolgen, wohin der Ballon fliegt, um eventuellen Müll zu entsorgen. So liegen irgendwo auf Wiesen oder in Gewässern Gummireste vom Luftballon, Plastikschnüre und Verschlüsse, werden weitergetragen in die Meere.

Vor allem Vögel und Meeresbewohner leiden unter den bunten Fetzen. Sogar Delfine und Wale, Meeresschildkröten und Seevögel verheddern sich in den angeknüpften Schnüren, oder verwechseln Kautschukteile mit Nahrung und verschlucken sogar ganze Ballons. Der zähe Kunststoff kann nicht verdaut werden, und reichert sich nach und nach im Magen oder Darm der Tiere an – bis diese jämmerlich verhungern oder an Darmverschluss verelenden.

Ob tote Eissturmvögel oder verendete Trottellummen am Strand, immer wieder finden Naturschützer bei der Obduktion ganze Luftballons und Luftballonteile in den Mägen der Tiere. Auch beispielsweise Meeresschildkröten fressen leider allzu oft auch Plastikmüll oder Luftballons.

Meeresökologen der niederländischen Universität Wageningen fanden im Magen eines toten Eissturmvogels den Fetzen eines Wetterballons mit der unglaublichen Fläche von gut 30 x 40 Zentimetern. Deutsche Wissenschaftler fanden in einem weiteren Exemplar die traurige Rekordzahl von 2.731 Kunststoffteilen, darunter auch Material von Luftballons. Die größte Masse an Kunststoffmüll wurde in einem verendeten dänischen Eissturmvogel gefunden: 607 Partikel von insgesamt 20,6 Gramm – bei einem Körpergewicht von rund 800 Gramm.

Auch in Mägen von Delfinen und Walen wurden Ballons und Teile von Ballons gefunden und auch Landsäugetiere und Vögel verenden immer wieder durch herumliegende Ballons oder Ballonteile, die sie fressen. Hinzu kommt die Gefahr durch die Schnüre der Ballons, in denen sie sich verfangen und qualvoll sterben. Auch Baumwoll-Schnüre sind da keine Alternative, da auch sie eine tödliche Falle für die Tiere werden können. Nur im späteren Abbau brauchen sie nicht so lange, wie Plastik-Schnüre.

Desweiteren ist Helium eine knappe Ressource. Das auf der Erde verwendete Helium wird fast ausschließlich als Verunreinigung aus dem Erdgas gewonnen, somit schrumpft das Heliumvorkommen genauso wie das Vorkommen von Erdgas ständig. Jedoch brauchen wir Helium dringend als Kühlmittel oder für die Herstellung wichtiger Arzneimittel, dringender als in einem Luftballon zu unserem Vergnügen. Diesen zwei dramatischen Auswirkungen können wir ziemlich einfach unmittelbar entgegenwirken, indem wir in unseren Wahlkämpfen keine Heliumballons mehr verwenden. Wenn es unbedingt Luftballons sein müssen, gibt es ja auch noch die Variante mit Luft, dafür ohne tote Tiere und Ressourcenverschwendung.